back home zurück zur Hauptseite/zpìt na hlavní stránku Tschechische Version flag_cz

Beschreibung des Shiba Inu oder:
Shiba – der etwas andere Hund

© www.dewlap.com/shiba/shibaprime.html Der Shiba ist wahrscheinlich die älteste von acht verwandten japanischen Hunderassen, die unter der Bezeichnung "Nippon-Inu" zusammengefaßt werden. Von ihnen ist der Akita der größte und der Shiba der kleinste Vertreter.

Die Vorfahren des Shibas kamen vermutlich lange vor unserer Zeitrechnung aus Südostasien nach Japan. Schon aus der Steinzeit sind Knochenfunde von den heutigen Shibas ähnlichen Hunden bekannt. Auch primitive Zeichnungen und andere Artefakte aus der Bronzezeit zeigen kleine Hunde mit aufgestellten Ohren und einem hoch aufgerollten Schweif.

Die heutigen Shibas sind das Ergebnis einer gezielten Zucht aus drei kleinen japanischen Hunderassen: San´in, Shinshu und Mino. San´in, ein schwarzweiß gefleckter Hund, war größer als der heutige Shiba. Shinshus waren überwiegend rötlich gefärbt und hatten ein weiches, gewelltes Unterfell und rauhe, strubbelige Grannenhaare. Die Minos waren den heutigen Shibas am ähnlichsten. Sie hatten ein leuchtend rotes Fell. Alle drei Rassen hatten die typische Ohren- und Schweifform und tiefliegende, dreieckige Augen.

Genauso wie die anderen Nippon-Inus wurden Shibas zur Jagd gehalten. Der Name Shiba Inu heißt frei übersetzt "kleiner Hund aus dem Wald voller Unterholz" und weist auf die ausgezeichnete Tauglichkeit dieser Rasse für die Jagd auf Kleinvögel in schwer zugänglichem Gelände hin.

Shibas wurden des öfteren auch zur Jagd auf Großwild verwendet, wie z. B. Schweine, Hirsche und Bären. Vielleicht erinnern sich einige von Ihnen noch an den schönen japanischen Fild "Der Bärenjäger", die Geschichte eines alten Jägers, seines Enkels und ihrer Hunde – es waren gerade Shibas, die in dem Film die Hauptrolle spielten.

Nach 1854, als die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Japan und der westlichen Welt begann, wurden viele westliche Hunderassen nach Japan importiert. Sie waren sehr beliebt, und so verdrängten sie nicht nur viele heimische Rassen als Haushunde, sondern es kam auch zu vielerlei Kreuzungen. Die Nippon-Inus wurden nur durch eine Intervention des japanischen Bildungsministeriums in ihrer Reinheit erhalten, indem sie zum Nationalerbe erklärt wurden.

Im heutigen Japan sind Shibas sehr beliebt. In diesem überbevölkerten Land haben Hundeliebhaber nicht viel Platz, um ihre Tiere zu halten, und so spezialisierten sie sich auf kleine Rassen. Auch wenn die Beliebtheit westlicher Rassen weiterhin anhält, wählen sich diejenigen Halter, die heimischen Rassen den Vorzug geben, Shibas als Haustiere aus.

shiba-bild1 Das größte Vorkommen dieser Rasse ist in den ländlichen Gebieten Japans, wo der Shiba bis heute seine Aufgabe als unentbehrlicher Helfer bei der Jagd ausübt. Das Leben der Shibas unter diesen ländlichen Bedingungen ist jedoch nicht leicht. Der Shiba ist nicht direkt ein Hunde-Paria, er hat auch ein Herrchen, das aber den Hund nicht besonders pflegt, auch wenn es ihn sehr schätzt. Die Shiba-Weibchen sind gewohnt, ihre Welpen ohne fremde Hilfe in dunklen Ecken kalter Verschläge, in Löchern unterm Hausboden oder im Extremfall im Schnee zu werfen. Ihre Welpen müssen lange gesäugt werden – mindestens sechs Wochen –, damit sie nicht verhungern, bevor sie beweglich genug sind, um selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Ein Großteil der Shiba-Besitzer füttert seine Hunde zwar, aber hauptsächlich nur mit Küchenabfällen und auch davon nur in kleinen Mengen. Shibas schaffen es, für ihren Lebensunterhalt jedwede Art von eiweißreicher Beute zu erlegen – und direkt nach dem Fangen zu fressen. Sie fressen ohne zu zögern erlegte Vögel, Mäuse, Frösche, Regenwürmer – im Grunde alles, was ihren kargen Speiseplan bereichert. Shibas fressen auch jede Art von verdaulichen Pflanzen (Kartoffeln, Gemüse, Obst, Wurzeln, süße Triebe).

Auch die in Europa gehaltenen Shibas behalten viele ihrer angeborenen Eigenschaften bei. Sie sind bescheiden und brauchen unglaublich kleine Mengen an Nahrung. Shibas lieben die Wärme und die Behaglichkeit eines weichen Schlafplatzes. Sie sind sehr reinlich und diszipliniert – sie zerstören keine Haus- oder Zwingereinrichtung und solange sie mindestens zweimal am Tag die Möglichkeit zum Auslauf haben, beschmutzen sie ihr Zuhause nicht. So reinlich versuchen auch schon dreiwöchige Welpen zu sein, die sich bemühen, ihre "Höhle" zu verlassen und ihr Geschäft außerhalb zu verrichten. Mit sechs Wochen sind Welpen fähig, mit ihrer Mama das Haus bzw. den Zwinger zu verlassen und sich außerhalb zu erleichtern. Voraussgesetzt allerdings, es gelingt ihnen jedesmal, denn häufig bildet sich hinter einem laufenden Welpen ein hingepinkelter Bach, da die Kleinen noch nicht in der Lage sind, ihr Bedürfnis zu kontrollieren. Die Muttertiere bemühen sich, die ganze Zeit, die sie mit ihren Welpen leben, jegliche Exkremente zu entfernen – sie tun dies sogar bei mehrere Monate alten Welpen.

Der Charakter des Shibas ist sehr eigentümlich. Er ist sehr intelligent und lebhaft, er liebt sein Herrchen, aber gleichwohl gibt er ihm stets zu verstehen, daß er es nicht unbedingt zum Überleben braucht. Der Shiba versteht schnell, was von ihm verlangt wird, aber wenn die Anforderungen nicht seinem eigenen Willen entsprechen, tut er alles, um sich gegen den Befehl seines Herrn durchzusetzen. Wenn ein Shiba bei etwas Verbotenem erwischt wird, versucht er mit einer entgegengesetzten Handlung den verärgerten Herrn zu besänftigen, um so einer Strafe zu entgehen. Er hat eine enorme Bandbreite an Lautsignalen, von Wimmern über Kreischen und Knirschen bis hin zum charakteristischen Schnauben und Plärren. Der Shiba kann vielerlei Grimassen ziehen, und er hat für jede Stimmung einen individuellen Gesichtsausdruck bereit. Dabei rollt er sich meistens auf den Rücken und dreht und windet sich wie ein Zirkusclown. Der geschädigte Besitzer kann in solchen Situationen häufig nicht ernst bleiben – und der Täter entgeht seiner verdienten Strafe.

Leider sind Strafen bei Shibas häufig wirkungslos. Wenn nämlich ein solcher Hund von seinem Recht überzeugt ist, sieht er die Strafe nur als vorübergehende Niederlage an und setzt nach kurzer Zeit unbeirrt die soeben getadelte Handlung fort.

Genauso wie viele wilde Rassen besitzt auch der Shiba Verteidigungsmechanismen, die vor allen Dingen dazu dienen, den Welpen das Überleben in einer gefahrvollen Umwelt zu sichern. Bereits zehn Tage alte Shibas erwehren sich eines Angriffs, indem sie sich blitzschnell auf den Rücken rollen und anfangen, mit einer unerwartet lauten Stimme zu heulen. Man kann nicht voraussetzen, daß dieser Schrei nur als Ruf nach dem Muttertier dient (für einen Angreifer ist das schwache und leichte Weibchen keine ernste Bedrohung), vielmehr zur kurzzeitigen Verwirrung des Feindes, damit der Welpe Zeit hat, aus der Gefahrenzone zu flüchten.

shiba-beschreibung2 Dieser Abscheu vor Kontakt mit anderen Rassen hält in Shibas bis ins Erwachsenenalter vor. Sie sind eher unverträglich mit anderen Hunden, und auch zu ihren Nachkommen legen sie sich nie so hin, daß Körperkontakt entstehen könnte. Shibas lieben ihre Privatsphäre und verteidigen diese auch gegen weitaus stärkere Gegner. Einige verhältnismäßig starke Individuen versuchen ihr ganzes Leben lang, der "erste Hund im Hause" zu sein. Rüden ertragen in ihrer Nähe keine anderen Hunde, und auch von Weibchen anderer, größerer Rassen verlangen sie Gehorsam.

In der Individualität dieser Hunde liegt auch das größte Problem ihrer Aufzucht. Wenn der Besitzer seinem Tier nicht schon vom frühesten Welpenalter an an Körperkontakt mit dem Menschen gewöhnt hat, überwiegt in dem Shiba sein angeborener Widerwille gegen physischen Kontakt mit anderen Lebewesen und er gewöhnt sich nie mehr an den Menschen. Er hat keine Angst vor ihm, weicht aber direktem Kontakt aus, läßt sich nicht streicheln und läßt sich nur widerwillig Geschirr und Leine anlegen.

Viele so geborene und erzogene Shibas kann man nur fangen wie wilde Tiere – in eine Ecke drängen, aus der eine Flucht unmöglich ist. Ein nicht an Kontakt gewöhnter Shiba ist dennoch nicht aggressiv; wird er gefangen, resigniert er und läßt ohne Widerstand alles mit sich machen. Leider existieren auch sehr furchtsame Hundefamilien (solche wurden von japanischen Züchtern aussortiert), deren Nachkommen nervlich sehr labil sind und auch nicht davor zurückschrecken, ihren Herrn heftig zu beißen.

Shibas sind von Natur aus aufmerksam und sehr gute Wachhunde. Sie sind sehr neugierig, und daher bringen sie es auch fertig, den ganzen Tag am Fenster zu sitzen und zu verfolgen, was auf der Straße passiert. Jeden auffälligen Vorgang, jedes unbekannte Geräusch oder jede unbekannte Bewegung melden sie und verlangen, an der Lösung der entstandenen Situation teilzuhaben. Ein Shiba ist ein lieber Spielgefährte für Kinder und ein unermüdlicher Begleiter bei Ausflügen. Allein ihr Äußeres bedeutet für sie eine große Gefahr – ein aus dem Unterholz auftauchender Shiba-Kopf kann einen schießfreudigen Sonntagsschützen leicht an einen Fuchs erinnern. Ihre einzige Hoffnung besteht dann darin, daß dieser übereifrige Jäger nicht besonders zielsicher ist.

In Deutschland wurden die ersten Shibas 1987 aus Schweden eingeführt.

Da Shibas nur einige wenige Welpen werfen (durchschnittlich drei), ist die Verbreitung dieser Rasse auf der ganzen Welt verhältnismäßig gering. Größe: 35–40 cm. Gewicht: 9–14 kg.

© 2000 Hana Petrusová (®eleè, CZ) und Holger Funk; aus dem Tschechischen von Marian Funk
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung

shiba-beschreibung3 PS. Aus eigener Erfahrung und aus Gesprächen mit mehreren Shiba-Besitzern wissen wir, daß besonders junge Shibas einen enormen Kautrieb entwickeln können. Sie zernagen dann so ziemlich alles in Haus und Garten: Kücheneinrichtungen, Mobiliar, Tapeten, Pflanzen, Bäume. An Ratschlägen, wie dem zu begegnen wäre, mangelt es nicht. So solle man den zerstörten Gegenstand (nicht den Hund!) ausschimpfen, für viel Ablenkung sorgen, einen Kauknochen oder Spielzeug geben usw. Allein – geholfen hat das alles nichts. Als einzige Hoffnung bleibt, daß sich dieser Kautrieb mit der Zeit von selbst legt.

kuroshiba