Shiba-Dingos 

Im Jahre 1969 wurde von dem Nobelpreisträger Konrad Lorenz sowie von Otto König, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Eberhard Trumler u.a. die "Gesellschaft für Haustierforschung (GfH)" gegründet. Seit 1979 betreibt die GfH unter der Leitung von Eberhard Trumler im nördlichen Westerwald eine Forschungsstation mit Namen "Haustierbiologische Station Wolfswinkel". Nach dem Tode von Trumler wurde diese einzigartige Forschungsstation nach ihm benannt.

Eine Rarität der Eberhard Trumler-Station sind sog. Shiba-Dingos, das sind Kreuzungen von Shiba und Neuguinea Dingo. Wir geben hier einen Auszug eines Berichts von Dr. Frank G. Wörner, ehemaliger wissenschaftlicher Leiter der Station, wieder.

Frank G. Wörner: Auf der Suche nach den Urhunden. Die Shiba-Dingos von Wolfswinkel, Der Hund Nr. 4/2002, S. 64-65

Eine kynologische Kostbarkeit der Eberhard Trumler-Station in Wolfswinkel sind vier Shiba-Dingo-Mischlinge. Besucher, die das wohl weltweit einzigartige Rudel beobachten, machen eine Zeitreise in die frühe Geschichte unserer Haushunde.

Es war Eberhard Trumler (1923-1991), der bei seiner Suche nach dem Ursprung nahestehenden Hunden 1989 auf die Idee kam, seine Neuguineadingo-Hündin "Sylvie" mit dem Shiba-Rüden "Che" zu verpaaren (auf dem Bild oben). Che war ein echter Shiba Inu, wahrscheinlich der erste Shiba überhaupt, der nach Deutschland kam und dann in Wolfswinkel landete (Che starb hochbetagt im Jahr 2000). Trumler standen so mit der Hallstromhündin ein Muttertier zur Verfügung, das ganz am Anfang der Geschichte unserer Haushunde stand, mit Che als Vaterrüden ein Hund, der nur wenige Domestikationsschritte von den Ursprüngen anzusiedeln war. Aus dieser Verpaarung erhoffte sich Trumler Welpen, die modellhaft als eine Übergangsstufe zwischen ganz ursprünglichen Hunden und Hunden einer niedrigen Domestikationsform eingeordnet werden können; vergleichbar sind diese Experimente mit den Rückzüchtungen alter Haustierrassen – und das putzmuntere Ergebnis dieser Verpaarung kann in Wolfswinkel unter dem Namen "Shiba-Dingo" von Wissenschaftlern und Hundefreunden besichtigt werden. Mit weiteren Welpen ist allerdings nicht zu rechnen – Trumler verhinderte weitere Nachzuchten, da Sylvie ihre vier Welpen mit Kaiserschnitt bekommen hatte.

Die Shiba-Dingos sind eine der Lieblingsgruppen der zahlreichen Besucher der Eberhard Trumler-Station in Wolfswinkel, vor allem der Kinder. Die Hunde sind außerordentlich menschenbezogen und freuen sich über jeden Besuch in ihrem Gehege; man hat den Eindruck, als komme man nach langer Abwesenheit zurück – so stürmisch werden auch Fremde begrüßt.